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Faverges - Tourist-Information |
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Faverges – Wo die Alpen leise werden
Ort: Faverges
Region: Auvergne-Rhône-Alpes
Département: Haute-Savoie
Einwohner: ca. 8.000
Lage: Südöstlich des Lac d’Annecy, am Fuß der Bauges-Berge, zwischen See, Wald und Fels gelegen.
Gründung & Geschichte: Siedlung gallo-römischen Ursprungs; im Mittelalter Sitz einer kleinen Herrschaft. Heute eine lebendige Kleinstadt mit Handwerk, Tradition und dem Blick auf die Savoyer Alpen.
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Manerreicht Faverges, wenn man den See von Annecy hinter sich lässt und dem Wind folgt, der aus den Bergen kommt. Es ist ein Ort, der sich nicht aufdrängt, sondern einem entgegenkommt, langsam, mit dem Duft von Holz, Milch und Gras. Die Straße führt durch Obstgärten, vorbei an klaren Flüssen, die wie flüssiges Glas durch das Tal gleiten. Dann öffnet sich die Landschaft – und Faverges liegt da, behütet von Bergen, von Nebeln, von Geschichte.
Am Mittwochmorgen füllt sich der zentrale Place Carnot mit Stimmen, Farben und Düften. Es ist Markttag, und ganz Faverges scheint unterwegs. Käser aus den Bauges bieten Reblochon und Tomme an, eine Frau verkauft kleine Gläser mit Heidelbeermarmelade, daneben duftet das Brot mit Kastanienmehl. Der Bäcker ruft: „Encore chaud !“ – Noch warm! – und eine ältere Dame antwortet lachend: „Alors je prends deux, pas un !“
Zwischen den Ständen stehen Männer in blauen Westen, diskutieren über den Wetterumschwung und über den FC Annecy.
Die Luft ist frisch, manchmal feucht vom Tau der Berge, manchmal warm vom Sonnenlicht, das über den Dächern tanzt. Über allem erhebt sich das alte Schloss von Faverges, ein wuchtiger Turm aus grauem Stein, der seit Jahrhunderten auf das Tal blickt. Heute ist dort ein kleines Museum – ein stiller Ort, in dem die Vergangenheit leise spricht: von Schmieden, Spinnerinnen, Hirten, von einem Leben im Rhythmus der Jahreszeiten.
Im Sommer feiert man hier das Fête des Alpages, das Fest der Almwiesen. Die Menschen kommen in Tracht, die Kühe werden geschmückt, und Blasmusik hallt zwischen den Bergen wider. Kinder laufen mit Blumenkränzen im Haar über den Platz, und der Duft von Raclette und Wein liegt in der Luft. Später, wenn die Sonne hinter den Gipfeln versinkt, tanzen die Dorfbewohner zu alten Liedern, und das Tal klingt, als lächle es.
Ich erinnere mich an eine Frau in einem kleinen Café an der Rue de la République. Sie polierte Gläser und sagte beiläufig:
„Ici, on vit au rythme de la montagne. Elle nous parle, et on écoute.“
– Hier leben wir im Rhythmus des Berges. Er spricht zu uns, und wir hören zu.
Faverges ist kein Ort für Eile. Es ist ein Ort, der die Zeit verlangsamt, der einem lehrt, das Licht zu sehen, wie es auf den weißen Gipfeln zittert, und das Schweigen zu hören, das nach den Glocken bleibt.
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Nachklang von Faverges
Zwischen Tal und Himmel ruht ein Wort,
von Wind und Wasser leis' getragen.
Faverges – dort, wo Zeit sich neigt,
und Stille Antwort gibt auf Fragen.
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