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Fotos aus Frankreich  
   
   
   
   
Farinole - Tourist-Information  
   

 

 
   

Farinole – Zwischen Meer, Wind und Stille

Ort: Farinole
Region: Korsika
Département: Haute-Corse
Einwohner: ca. 250
Lage: An der Nordwestküste Korsikas, zwischen Saint-Florent und Nonza, am Fuß des Cap Corse.
Gründung & Geschichte: Alte bäuerliche Siedlung aus der Zeit der genuesischen Besatzung, einst bekannt für Olivenöl, Wein und Schiefer. Heute ein stilles Dorf, das über dem Meer wacht und seine Ruhe wie ein Erbe hütet.


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Der Weg nach Farinole schlängelt sich durch Olivenhaine, die im Licht flirren wie alte Münzen. Die Straße steigt, fällt, windet sich, bis das Meer plötzlich auftaucht – tiefblau, fast schwarz im Morgenlicht. Oben auf einem Hügel, zwischen Steinmauern und Zypressen, liegt Farinole: klein, steinfarben, still. Nur der Wind scheint hier zu wohnen, und das Salz der Brandung zieht durch die Gassen, als käme es direkt vom Himmel.

Am Sonntagmorgen breitet sich der kleine Markt auf dem Platz vor der Kirche aus. Drei, vier Stände – nicht mehr. Ein alter Mann verkauft Honig, ein anderer Wein aus der Patrimonio-Region. Eine Frau namens Anghjula bietet Kräuterbündel an: Thymian, Myrte, Lavendel.
„C’est la montagne dans la main,“ sagt sie und lächelt. – Das ist der Berg in der Hand.

Der Klang der Sprache hier ist weich und rund, korsisch, französisch, manchmal auch schweigend. Hinter den Häusern liegt der Blick aufs Meer: weit, unruhig, fast unbegreiflich. Die Küste unterhalb des Dorfs ist wild – schwarze Felsen, zwischen denen sich kleine Buchten verstecken. Unten am Strand weht der Wind vom Golf von Saint-Florent her, und die Wellen brechen mit dem dumpfen Ton einer uralten Kraft.

Im Sommer, wenn die Sonne die Schieferdächer glühen lässt, feiert das Dorf das Fest der Madonna del Mare. Fischer tragen eine Statue der Jungfrau hinunter zum Strand; Kinder streuen Blüten, und der Priester spricht sein Gebet gegen den Wind. Die Boote werden gesegnet, und am Abend spielt eine kleine Band auf dem Platz. Dann tanzt man – barfuß, mit Wein, mit Lachen. Das Meer hört zu.

Farinole hat keine großen Sehenswürdigkeiten, keine Cafés mit Postkartenblick. Aber es hat eine Stille, die nicht leer ist. Sie ist gefüllt mit allem, was vergeht, und allem, was bleibt: das Zirpen der Zikaden, das Ticken einer alten Uhr im Schatten, das ferne Rollen der Wellen.

Ein alter Winzer, den ich am Wegrand traf, sagte:
„Nous, on vit entre le vent et la pierre. C’est tout.“
Wir leben zwischen Wind und Stein. Das ist alles.

Und das reicht. Denn wer einmal abends am Rand des Dorfes steht und sieht, wie das letzte Licht über den Bergen verlöscht, weiß, dass hier kein großes Wort nötig ist.


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Nachklang von Farinole

Ein Wind, der trägt, ein Meer, das ruft,
Ein Dorf, das schweigt und dennoch ruft.
Zwischen Stein und Welle, fern und nah –
liegt still das Herz von Korsika.


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