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Fotos aus Frankreich  
   
   
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Muster - Tourist-Information  
   

 

 
   

 

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**Maury – Wein, Schiefer und das Schweigen der Berge**

Maury liegt nicht in den Corbières – es *ist* die Seele der Corbières. Tief eingeschnitten in das trockene, zerfurchte Herz dieses Weinlandes, kauert das Dorf zwischen steilen Hängen aus rotem Schiefer, als hätte es sich dort versteckt, um dem Lärm der Küste zu entgehen. Die Luft hier riecht nach Thymian, verbranntem Gestein und dem dunklen, honigsüßen Duft des *vin doux naturel*, der seit Jahrhunderten in Fässern aus altem Kastanienholz reift.

Der Ort selbst wirkt wie aus dem Fels gehauen: enge Gassen, deren Wände die Mittagssonne kaum durchdringt, ein Kirchturm ohne Eile, ein kleiner Platz, auf dem das Echo der Schritte länger bleibt als der Mensch. Maury ist kein Ziel für Durchreisende, sondern für jene, die wissen, dass manche Dinge nur langsam entfalten – der Wein, das Vertrauen, die Landschaft.

Die Rebstöcke, knorrig und niedrig, klammern sich an Hänge, die so steil sind, dass Maschinen kapitulieren. Hier arbeitet die Hand. Noch immer. Noch immer wird im September bei 40 Grad gelesen, noch immer wird der Most mit Branntwein verschnitten, um den Gärprozess zu stoppen – eine Methode, die aus dem 13. Jahrhundert stammt und hier nicht als Tradition, sondern als Notwendigkeit gelebt wird. Maury ist kein Marketingbegriff, sondern ein Terroir – und dieser Begriff bedeutet hier nicht Boden allein, sondern auch Schweiß, Widerstand, Geduld.

Doch auch Maury spürt den Druck der Zeit. Die jungen Winzer kehren nicht alle zurück. Die Touristen kommen zwar – aber meist nur für eine Kostprobe, ein Foto vor dem alten Dorfbogen, dann geht es weiter, Richtung Küste, Richtung Klimaanlage. Und doch: Maury bleibt. Nicht aus Stolz, sondern aus Sturheit. Es weiß, dass seine Kraft nicht in der Sichtbarkeit liegt, sondern in der Tiefe – im Schiefer, der das Wasser speichert, im Wein, der die Sonne festhält, und im Schweigen der Berge, die seit Jahrhunderten dasselbe Lied singen: langsam, dunkel, unvergessen.

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