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Muster - Tourist-Information |
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„Zwischen Reben und Fluss – Mâcon, die sanfte Seele des Burgunds“
Ort: Mâcon
Region: Bourgogne-Franche-Comté
Département: Saône-et-Loire
Einwohner: ca. 33.000
Lage: Am Ufer der Saône, zwischen Lyon im Süden und Chalon-sur-Saône im Norden
Gründung & Geschichte: Mâcon wurde als gallo-römische Stadt Matisco gegründet. Durch die Nähe zur Saône und zu den Rebhängen des Mâconnais entwickelte sie sich früh zu einem Handelszentrum. Im Mittelalter war sie Bischofssitz, später französische Grenzstadt zum Heiligen Römischen Reich. Heute ist sie das Tor zu den südlichen Weinen des Burgunds – hell, mild und von einem goldenen Licht durchzogen.
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Morgendämmerung über der Saône
Der Tag beginnt leise in Mâcon.
Die Sonne steigt über dem Fluss, und ihr Licht spiegelt sich in den Schaufenstern der Altstadt.
Die Häuserfronten am Quai Lamartine – in warmen Ockertönen, rosé, hellblau – erwachen wie in einem impressionistischen Gemälde.
Ein Schiff gleitet träge über das Wasser, das Rauschen der Strömung mischt sich mit dem Klang einer fernen Kirchenglocke.
Ein alter Mann sitzt auf einer Bank und füttert Tauben.
„Ici, la vie coule comme la Saône,“ sagt er, „douce et fidèle.“
Hier fließt das Leben wie die Saône – sanft und treu.
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Die Stadt und ihr Gedächtnis
Mâcon hat etwas südlich Warmes, das man im übrigen Burgund selten findet.
Die engen Gassen öffnen sich plötzlich zu hellen Plätzen, auf denen Linden stehen, Cafés duften und das Lachen leicht klingt.
An der Rue Carnot reihen sich Antiquitätenläden und kleine Buchhandlungen, über denen die Zeit stillzustehen scheint.
Die romanische Kirche Saint-Pierre, mit ihren zwei Türmen wie Wachtposten, steht unerschütterlich im Herzen der Stadt.
Nicht weit entfernt das Geburtshaus von Alphonse de Lamartine, Dichter, Romantiker, Politiker – und vielleicht die zärtlichste Stimme, die das Burgund je hervorgebracht hat.
Er schrieb:
„Objets inanimés, avez-vous donc une âme ?“
(Unbelebte Dinge, habt ihr also eine Seele?)
– In Mâcon scheint es, als habe er recht behalten.
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Markttag am Place aux Herbes
Samstagmorgen.
Der Markt ist ein Fest aus Stimmen, Farben und Düften.
Bauern aus Cluny und Tournus bringen Käse, Honig, Wurst, Weintrauben, Tomaten, Kräuter.
Überall riecht es nach Baguette, nach gebratenem Huhn, nach Wein und Frühherbst.
Eine Frau in rotem Kopftuch bietet Gläser mit Cassis-Konfitüre an.
„C’est du jardin de ma sœur,“ sagt sie stolz,
und ihre Hände sind noch erdverschmiert.
Ein Musiker spielt leise auf dem Akkordeon, und über den Dächern glitzert das Licht der Saône.
Der Markt in Mâcon ist kein Ort des Handels – er ist eine Szene des Lebens, eine tägliche Feier des Einfachen.
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Prominente Persönlichkeiten und Legenden
Alphonse de Lamartine, geboren 1790 in Mâcon, war nicht nur Dichter, sondern auch Visionär – er träumte von Freiheit und Menschlichkeit in Zeiten politischer Wirren.
Sein Geist scheint in der Stadt noch zu wehen, besonders, wenn am Abend die Sonne über der Saône untergeht.
Eine lokale Legende erzählt vom „Esprit du Fleuve“ – einem alten Fährmann, der nachts über den Fluss rudere, um die Träume der Stadt auf die andere Seite zu bringen.
Man sagt, wer ihn sehe, finde Frieden – oder Liebe.
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