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Parentignat - Tourist-Information |
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Das leise Herz der Auvergne – Parentignat, wo das Schloss träumt
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Fakten
Ort: Parentignat
Region: Auvergne-Rhône-Alpes
Département: Puy-de-Dôme
Einwohner: ca. 1.800
Lage: Im Tal der Allier, nur wenige Kilometer südlich von Issoire, zwischen den Vulkanen der Auvergne und den grünen Hügeln des Livradois
Gründung & Geschichte: Der Ort ist seit gallo-römischer Zeit bewohnt. Im Mittelalter stand hier ein befestigter Herrensitz, aus dem im 17. Jahrhundert das prachtvolle Château de Parentignat hervorging – eines der schönsten Schlösser der Auvergne, oft „Versailles auvergnat“ genannt.
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Touristik
Anreise:
Mit dem Zug oder Auto über Issoire (5 km). Von Clermont-Ferrand aus ca. 40 Minuten.
Beste Reisezeit:
Mai bis Oktober, wenn die Lavendelfelder blühen, die Berge sanft im Dunst liegen und das Schloss seine Gärten öffnet.
Unterkünfte:
Kleine Landhäuser und Bed & Breakfasts, ein charmantes Gästehaus direkt am Schlosspark.
Camping:
Ruhiger Campingplatz am Flussufer der Allier, beliebt bei Anglern und Wanderern.
Sehenswürdigkeiten:
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Château de Parentignat: Eines der größten privaten Schlösser Frankreichs mit über 300 Gemälden aus dem Ancien Régime.
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Kirche Saint-Saturnin: Romanischer Ursprung mit gotischen Erweiterungen.
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Spazierwege entlang der Allier und durch das grüne Umland.
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Parentignat – Zwischen Schloss, Fluss und flüsternder Erde
Wenn man am Morgen in Parentignat ankommt, scheint die Zeit selbst langsamer zu gehen. Über den Feldern hängt noch Nebel, die Glocke der kleinen Kirche schlägt matt, und irgendwo kräht ein Hahn. Die Allier fließt still durch das Tal, breit, ruhig, als wüsste sie um die Würde des Ortes, an dem sie vorbeizieht.
Das Schloss thront am Rand des Dorfes, groß und still wie ein Traum aus Stein. Seine Fassaden glänzen golden im Sonnenlicht, die Fenster spiegeln den Himmel. Man sagt, wer früh genug kommt, sieht die Schatten der alten Grafen über die Terrasse schreiten – still, würdevoll, unvergänglich.
Auf dem Wochenmarkt in Issoire, den viele Bewohner Parentignats besuchen, riecht es nach Brot, Trüffeln und frischem Käse. Ich höre eine Frau mit klarer Stimme sagen:
„À Parentignat, on a le château, mais surtout la paix.“
Sie lacht, legt ein Stück Cantal in mein Papier und fügt hinzu:
„Et la rivière, toujours fidèle.“
Zurück im Dorf führen schmale Wege zwischen alten Steinhäusern hinab zum Fluss. Kinder spielen dort mit kleinen Booten, und eine alte Frau gießt Blumen in einem Fensterrahmen. Der Wind trägt den Geruch von Flieder, Wasser und Stein.
Ein alter Mann sitzt auf der Mauer beim Dorfbrunnen.
„Vous venez voir le château?“ fragt er.
Ich nicke.
„Alors, regardez bien les fenêtres du premier étage. Quand le soir tombe, on dit qu’un musicien y joue encore du clavecin. L’un des derniers seigneurs était fou de musique… Il en a rempli les murs.“
Er lacht leise, schüttelt den Kopf. „Ici, tout parle encore, même les pierres.“
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Das Volksfest des Weins und der Musik
Im Juli erwacht Parentignat zum Leben. Dann findet das Festival du Vin et de la Musique statt – eine festliche Mischung aus klassischem Konzert, Dorffest und Weinfest. Schon am Nachmittag ertönt Musik aus allen Richtungen: Streicher aus Clermont-Ferrand proben im Schlosshof, während auf dem Dorfplatz Akkordeons erklingen.
Abends ist der Himmel tiefblau, der Schlosspark in Licht getaucht. Zwischen den Lindenreihen stehen Tische voller Brot, Käse und Wein aus der Auvergne. Der Pinot noir du Puy-de-Dôme glänzt rubinrot im Glas. Eine junge Sängerin mit schwarzem Kleid singt Lieder von Fauré und Debussy, während Kinder tanzen und die Älteren in Erinnerungen schwelgen.
„C’est magique, non?“ sagt ein Winzer aus Boudes neben mir.
Ich nicke. „Magique et simple.“
Er hebt das Glas: „À la terre, à la musique, à la vie.“
Später, als die Dunkelheit kommt, erklingt vom Schlossbalkon eine zarte Melodie – vielleicht ein Cembalo, vielleicht nur der Wind. Die Menschen schweigen, als lauschten sie einem uralten Versprechen.
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Prominente Persönlichkeiten und Legenden
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Die Familie d’Estaing de Parentignat: Erbauer und Besitzer des Schlosses, Förderer der Kunst im 17. und 18. Jahrhundert.
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Legende des Musikers: Man erzählt, dass ein junger Adliger, verliebt in eine Sängerin aus Issoire, heimlich jede Nacht für sie spielte, bis sie eines Abends fortging. Seither hört man an stillen Sommernächten Klaviertöne vom Schloss herab, getragen vom Wind der Allier.
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Gabriel Fauré: Oft zu Gast in der Region – seine Musik soll an einem Sommerabend 1893 im Schloss gespielt worden sein, als Hommage an den Geist der Auvergne.
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Poetischer Nachklang
Unter den Linden von Parentignat
ruht das Licht der Abendsonne,
das Schloss träumt,
der Fluss erzählt Geschichten
von Treue und Vergänglichkeit.
Ein Klang verweilt in der Luft –
ein letzter Ton,
ein Hauch Musik,
wie eine Erinnerung,
die nie ganz vergeht.
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