Pino – Das stille Dorf mit Blick auf das Meer

Ort: Pino
Region: Haute-Corse (2B) – Korsika
Lage: Auf einer felsigen Anhöhe über der Balagne, nahe der Nordwestküste Korsikas, mit Blick auf das Mittelmeer
Einwohner: ca. 100
Tourismusbüro:
Office de Tourisme de Pino
Place de l’Église, 20232 Pino
Tél. 04.95.63.21.05
Courriel: mairie.pino@wanadoo.fr
Geöffnet: April bis Oktober, Montag bis Samstag 9 – 12 Uhr und 14 – 18 Uhr

Ein Dorf zwischen Himmel und Meer

Pino wirkt wie ein verstecktes Juwel: ein winziges, steinernes Dorf auf einer Anhöhe, das fast zu schweigen scheint, als wolle es nur für die Einheimischen bestehen. Die Aussicht ist spektakulär – von den Felsen überblickt man die türkisfarbenen Wellen der Balagne und die einsamen Buchten darunter.

Als ich dort ankam, saßen ein paar Fischer am kleinen Hafen und flickten ihre Netze. Einer von ihnen rief mir zu:

„Si tu veux connaître la mer, regarde-la depuis Pino. – Wer das Meer verstehen will, schaut es von Pino aus.“

Es ist dieser ruhige, intime Blick auf das Meer, der das Dorf so besonders macht.

Anreise und Umgebung

Die Straße nach Pino ist schmal und kurvenreich, gesäumt von Macchia, Olivenbäumen und duftendem Rosmarin. Wer aus Calvi kommt, fährt etwa 30 Minuten durch das hügelige Hinterland. Unterwegs öffnen sich immer wieder atemberaubende Panoramen auf die Küste.

Ein Radfahrer, den ich unterwegs traf, meinte:

„Jeder Tritt in die Pedale lohnt sich – solche Blicke gibt es nur hier.“

Das Dorf selbst besteht aus wenigen Gassen, alten Steinhäusern und einem kleinen Kirchplatz, auf dem die Zeit langsamer zu vergehen scheint.

Dorfleben und Menschen

Pino lebt im Einklang mit der Natur. Morgens hört man das Bimmeln der Kirchenglocke, Ziegen auf den Wegen und die Stimmen der Dorfbewohner, die sich beim Bäcker treffen. Ein älterer Mann, der auf einer Bank saß und die Sonne genoss, sagte:

„In Pino redet niemand schnell. Die Gedanken brauchen Zeit, wie die Sonne, die hier langsam untergeht.“

Das Leben ist einfach, aber intensiv – man teilt Wein, Brot und Geschichten.

Kulinarik und Spezialitäten

Die korsische Küche findet sich hier in kleinsten Details wieder: figatellu, brocciu, Kastanienbrot, Olivenöl und frisches Gemüse aus den umliegenden Feldern. Besonders empfehlenswert ist das kleine Restaurant Auberge de la Balagne, wo der Wein direkt vom Hügel kommt und der Duft von Kräutern die Luft erfüllt.

Die Besitzerin, Madame Angela, lachte, als sie mir den lokalen Käse reichte:

„Hier in Pino essen wir nicht schnell. Wir essen, damit wir die Insel schmecken.“

Wanderungen und Natur

Pino ist idealer Ausgangspunkt für Wanderungen in der Balagne:
– Pfade durch Macchia und Kiefernwälder,
– Aussichtspunkte auf die Küstenlinie,
– kleine, abgelegene Buchten zum Baden.

Ein Wanderführer erklärte mir:

„Wer Pino verlässt, hat die Balagne noch nicht gesehen. Hier fängt sie an.“

Unterkunft und Camping

Übernachtungsmöglichkeiten sind bescheiden, aber charmant. Kleine Gästehäuser in Steinhäusern oder einfache Ferienwohnungen bieten Ruhe und Ausblick. Für Camper gibt es Plätze am Hang, von denen man das Meer direkt vor der Nase sieht. Besonders beliebt: der Camping U Pinu, klein, familiär und von Olivenhainen umgeben.

Feste und Tradition

Im August findet das Dorffest zu Ehren des Heiligen Rochus statt. Musik, Tanz und korsische Gesänge erfüllen die engen Gassen. Die Bewohner zeigen ihre handgemachten Produkte – Honig, Kastanien, Wein. Ein junger Musiker erzählte:

„In Pino feiern wir nicht, um gesehen zu werden. Wir feiern, um uns selbst zu erinnern.“

Persönlicher Eindruck

Ich habe Pino einmal im Frühsommer besucht. Morgens die Sonne über den Hügeln, nachmittags ein Glas Rosé auf der Terrasse des Dorfplatzes, abends das Zirpen der Grillen und das sanfte Rauschen des Windes durch die Olivenbäume. Pino ist klein, aber voller Leben und Geschichten.

„Korsika spricht durch seine Dörfer. Pino flüstert, aber wer zuhört, hört alles.“

Fazit

Pino ist ein stiller Schatz der Balagne – ein Dorf für Liebhaber von Natur, Ruhe und authentischem korsischem Leben. Hier treffen Meer, Berge und menschliche Gelassenheit aufeinander.

„Wer in Pino steht, versteht, warum Korsika nicht nur eine Insel, sondern ein Gefühl ist.“

Pino